Kleines Pokalwunder in Mannheim

Am vergangenen Sonntag lud der Handballkreis Mannheim zum Final Four ein. Okay, es wurde wenige Tage vorher auf ein Final Three gestutzt. Über den interessanten Modus reden wir dann später. Im Halbfinale ging es gegen die Landesligamannschaft des SV Waldhof Mannheim. Die ersten Minuten spürte man, dass die SG zu viel Respekt gegenüber dem Gegner hatte. Deshalb dauerte es auch geschlagene 9 Minuten, bis Sebastian Brecht das erste Mannheimer Tor erzielte (1:4). Dann aber fing sich vorallem die Abwehr. Der Mittelblock stand stabil und die Absprachen funktionierten. Nur gelegentlich stellte der SVW-Kreisläufer die Abwehr vor unlösbare Aufgaben. Die Mannschaft um Trainer Frank Gangnus steigerte sich anschließend auch offensiv. Insbesondere Franklin Marshall brillierte mit variablen Würfen aus der zweiten Reihe. So kämpften sich die SG-Spieler heran und konnten durch Julian Schlegel nach 24 Minuten zum 8:8 ausgleichen. Getragen von der stimmungsvollen Atmosphäre drehte die SG jetzt das Spiel und ging durch Christian Vogt in Führung. Bis zur Halbzeit konnte der Waldhof erneut ausgleichen und es ging mit 11:11 in die Pause. Nach dem Anpfiff in die zweiten 30 Minuten zeigte die SG MTG/PSV ihr bestes Spiel. Die Abwehr stand wie ein Bollwerk und vorne lief der Ball exzellent. In den ersten zehn Minuten gelang dem Landesliga-Angriff des SVW kein einziges Tor und die Gastgeber konnten einen vier Tore Vorsprung erspielen. Das lag auch am stark aufgelegten Lukas Glocker, der seine Mitspieler immer wieder gekonnt in Szene setzte. Nach einer Auszeit wurden die Waldhöfer wieder stärker. So konnten sie den Vorsprung bis zum 21:20 schrittweise verkürzen. Doch dann schlug die Stunde von Trainerfuchs Gangnus und seinem Joker. In der Auszeit stellte der Coach das Team um und reagierte damit auf die jetzt offensiver agierenden Gäste. Daniel Schmitt begab sich an den Kreis – er hatte vorher noch nie in einem Spiel diese Position eingenommen. Doch diese Strategie ging voll auf. Vier der letzten fünf Mannheimer Tore gingen auf sein Konto. Es ging dann mit einer knappen Führung von 22:21 in die dramatische Schlussminute. Beide Teams waren durch Zeitstrafen auf fünf Feldspieler reduziert. Zuerst konnten die Waldhöfer durch ein sehenswertes Anspiel an den Kreis ausgleichen. Noch 40 Sekunden zu spielen – Ballbesitz SG Mannheim. Mit zwei schnellen Pässen wurde die offensive Abwehr überspielt und es konnte ein Freiwurf erkämpft werden. Noch einmal Druck von Links, wieder Freiwurf. Nur noch 15 Sekunden auf der Uhr. Dann eine druckvolle Aktion aus dem Rückraum, ein platziertes Anspiel auf Daniel Schmitt am Kreis und BOOM. Der Ball knallte mit seiner ganzen Wucht auf die Torlinie und in die Maschen – 23:22. Und die Halle flippte komplett aus. Die letzten fünf Sekunden reichten gerade einmal für das Anspiel und SCHLUSS. Das kleine Pokalwunder war perfekt. Die SG MTG/PSV Mannheim schlägt den Landesligisten vom Waldhof! Es gab gar kein Halten mehr. Einfach nur ein starkes Spiel und ein geniales Ergebnis – der Lohn für die harte Arbeit unter der Woche in den Trainingseinheiten. Jetzt hieß es allerdings nochmal Beine hochlegen und fokussieren auf das nächste Spiel…
Es spielten für die SG MTG/PSV Mannheim:
Martin Vogt (1), Julian Schlegel (3), Sebastian Brecht (2), Simon Bittner, Michael Ludwig, Adrian Brecht, Christian Vogt (4/1), Daniel Schmitt (4), Randy Glöckner, Jan Sichau, Florian Dinkel, Franklin Marshall (8), Lukas Glocker (1), David Hergesell (Tor)

Durch die unterhaltsame Idee des Kreis Mannheim, das Halbfinale im Final Three am selben Tag auszuspielen wie das Finale, wurde das entscheidende Spiel um den Kreispokal originell. Besonders weil die TSG Plankstadt um 16:30 Uhr völlig ausgruht in die Halle kam, während die SG 60 harte Handballminuten in den Armen, Beinen und im Kopf hatte. Und dafür lieferten die Gastgeber auch ein tollen Kampf, besonders in der Abwehr. Dass dann nach über 100 Minuten hartem Handball die Konzentration fehlte und die Beine schwer waren – geschenkt. Das wusste Plankstadt natürlich über Konter und schnelles Umschaltspiel zu nutzen und konnte in den letzten vierzehn Minuten des Finales den knappen Spielstand von 15:17 auf 20:29 erhöhen und damit den Pokalsieg erringen. Mehr ist dazu dann auch nicht zu sagen. Insgesamt ein toller Tag für die SG mit zwei bärenstarken Leistungen. Alle Spieler sind dabei bis an ihre körperlichen Grenzen gegangen, Viele sogar darüber hinaus. Am Ende kann die ganze Mannschaft stolz auf diesen Tag sein.

Es spielten für die SG MTG/PSV Mannheim:
Julian Schlege (3), Jakob Kwak (1), Sebastian Brecht (2), Michael Ludwig (Tor, 45. – 60. Min), Adrian Brecht, Christian Vogt (7/5), Felix Glocker, Daniel Schmitt (1), Randy Glöckner (1), Jan Sichau (3), Florian Dinkel, Lukas Glocker, Franklin Marshall (2), David Hergesell (Tor, 1. – 44. Min.)

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